Therapeutische Angebote
Das Behandlungsteam unserer Klinik besteht aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verschiedener Berufsgruppen und es bietet ein umfangreiches therapeutisches Programm an. Das allgemeine Behandlungsprogramm sieht für alle Patienten eine intensive Einzel- und Gruppentherapie vor, ergänzt durch Körpertherapie, Musiktherapie, Kunsttherapie und Sozialtherapie.
In unserem Therapie-Programm verbinden wir sprachliche Verfahren der Einzel- und Gruppentherapie mit nicht-sprachlichen Behandlungen der Körpertherapie, Musiktherapie und Gestaltungstherapie. Es ergibt sich hieraus eine intensive Behandlung in hoher Dichte.
Ergänzend führen wir bei Bedarf Elterngespräche, Familiengespräche und Partnergespräche durch. Die Sozialtherapie integriert in den Erwachsenenabteilungen die sozialen und beruflichen Probleme in den Behandlungsprozess.
Wir vermitteln durch körperorientierte Maßnahmen wie Autogenes Training und Progressive Muskelrelaxation sowie durch unsere Genussgruppe Erfahrungen, die sich gut und relativ leicht in das Alltagsleben integrieren lassen.
Bewegungstherapie
Inhalt der Bewegungstherapie ist die Arbeit an der Körperwahrnehmung, die Förderung von Beweglichkeit, Haltung, Kraft und Präsenz.
Die Bewegungstherapie verbindet Körperübungen aus der Atemtherapie, der Eutonie, Qigong und Feldenkrais-Methode mit Elementen der Rückenschule, der Stimm-, Tanz-, und Ausdruckstherapie.
Die Bewegungstherapie findet ein Mal pro Woche für 60 Minuten statt. Ausgenommen sind Patientinnen und Patienten, deren BMI unter14 liegt.
Körpertherapie
Ausgehend vom individuellen Therapieprozess sammeln die Patientinnen und Patienten zu Beginn der Körpertherapie Themen, die sie mit Hilfe der Körpertherapie anschauen und bewegen möchten. So entsteht ein gruppeneigenes prozessorientiertes Thema, das körperbezogen begangen, erfühlt, bewegt, ausgedrückt, ertanzt usw. wird und damit bewusster wird.
Die Erfahrung mit dem eigenen Körper, mit einem Gegenüber bei Partnerübungen und in der Gruppe erweitern und verändern das Bewusstsein. Die nichtsprachliche Interaktion in der Gruppe bietet vielfältige Möglichkeiten, sich in unterschiedlichsten Spannungsfeldern wie Nähe, Distanz, Anpassung, Abgrenzung zu erfahren, den Handlungsspielraum sowie die Ausdrucksfähigkeit zu erweitern und dies in der Gruppe zu reflektieren.
Die Körpertherapie findet ein Mal pro Woche mit einer Dauer von 90 Minuten statt.
Körperwahrnehmung
Die Patientinnen und Patienten werden angeleitet, mit einer nicht wertenden Aufmerksamkeit ihren Körper in Ruhe und Bewegung zu „durchwandern“ und zu erspüren. Neben der Entwicklung der Empfindungsfähigkeit und Achtsamkeit für den eigenen Körper steht dabei besonders die Wahrnehmung des Bodens als Halt und Sicherheit gebenden Grund.
Die Körperwahrnehmungstherapie wird ergänzt durch imaginative Verfahren zur Stabilisierung und Beruhigung.
Die Körperwahrnehmungstherapie findet ein Mal pro Woche für 45 Minuten statt.
Körperbildtherapie
Die Körperbildtherapie wird von einer Körpertherapeutin speziell für Patientinnen mit Anorexia nervosa angeboten. In einer Kleingruppe von maximal 4 Patientinnen stellen sich diese nur mit Bikini bekleidet vor einen Ganzkörperspiegel und konfrontieren sich mit ihrem Körper.
In der direkten Auseinandersetzung mit dem eigenen Bild werden negative oder angstbesetzte Körperteile, aber auch positiv bewertete Körperteile fokussiert und miteinander besprochen. Wahrnehmungen und Gefühle, die beim Blick auf den eigenen Körper entstehen werden ausgesprochen, in der Kleingruppe ausgetauscht und bekommen ein Korrektiv durch die Wahrnehmungen der Mitpatientinnen.
Die Veränderung von körperlicher Unzufriedenheit und körperbezogenem Vermeidungsverhalten hin zu mehr Realitätsbezug und Akzeptanz des eigenen Körpers steht im Mittelpunkt der Körperbildtherapie.
Die Körperbildtherapie findet ein Mal pro Woche für 50 Minuten statt.
Kunsttherapie
Die Kunsttherapie bietet die Möglichkeit, in entspannter Atmosphäre mit eigenen Persönlichkeitsanteilen, Erfahrungen, Wünschen und Zielen in Kontakt zu treten, sie zu gestalten, zu reflektieren und zu verändern.
Nach einer gemeinsamen Anfangsrunde, einer Entspannung oder spielerischen Anregung, die zum eigenen Gestaltungsprozess hinführt, beginnt die eigentliche Gestaltungsphase. In dem dafür eingerichteten Atelier stehen vielfältige Materialien zur Verfügung.
Im Prozess des kreativen Schaffens können auch unbewusste Aspekte zum Ausdruck kommen und im Bild sichtbar werden. Nicht allein das fertige Bild, sondern bereits die Erfahrung des kreativen Tuns kann heilsam erfahren werden. Die in den Bildern enthaltenen Erfahrungen und Inhalte können in der gemeinsamen Abschlussrunde oder auch im Einzelgespräch mit dem behandelnden Therapeuten vertieft reflektiert werden.
Die Kunsttherapie findet zwei Mal wöchentlich in der Gruppe statt.
Stabilisierungs-Gruppe
In den Stabilisierungs-Übungen lernen die Patienten und Patientinnen, sich mit Hilfe innerer Bilder von bedrängenden und beängstigenden Gefühlen zu distanzieren. Innere Bilder sind in der Lage zu entlasten, zu beruhigen, zu trösten und zu ermutigen.
Die Stabilisierung ist ein imaginatives Verfahren, das der Wiederholung und der Übung bedarf. Der Umgang mit den inneren stabilisierenden Bildern wird ein Mal pro Woche in der Gruppe unter Anleitung geübt. In der Einzeltherapie werden die individuellen Erfahrungen vertiefend besprochen und mit dem Therapieprozess verbunden.
Die Genuss- und Achtsamkeitstherapie
Die Genuss- und Achtsamkeitsgruppe ist ein Angebot mit dem Ziel, positive emotionale Zustände zu fördern und zu ermöglichen.
Wir bieten fünf Einheiten zu fünf Sinnesbereichen (Riechen, Tasten, Schmecken, Schauen und Fühlen) in einer geschlossenen Gruppe an.
Folgende Schwerpunkte der Erfahrung stehen im Vordergrund:
- Sensibilisierung der verschiedenen Sinne
- Vermittlung eines spezifischen Umgangs mit Genussvollem
- In Erinnerung rufen angenehmer Vorerfahrungen
- Aufbau von Eigenverantwortung, Stärkung der Autonomie
Die Gruppenmitglieder werden während der Einheiten zu praktischen Übungen angeleitet. Anschließend findet ein Austausch der gemachten Erfahrungen statt. Außerdem wird versucht, das eigenständige Experimentieren durch eine Hausaufgabenstellung, z. B. „Schnupperspaziergang“, zu unterstützen und die neuen Erfahrungen auf alltägliche Situationen anzuwenden.
Musiktherapie
Bei der Musiktherapie ist die Musik in allen ihren Elementen (Rhythmus, Klang, Melodie, Dynamik und Form) das zentrale Medium der psychotherapeutischen Behandlung.
Musiziert wird auf leicht spielbaren Instrumenten aus verschiedenen Kulturen oder mit der eigenen Stimme. Eine musikalische Vorbildung ist nicht erforderlich. Beim gemeinsamen Spielen und bewussten Hören steht das Musikerleben im Vordergrund. Dieses persönliche Erleben wird im therapeutischen Gespräch mit dem Einzelnen oder in der Gruppe reflektiert und einer bewussten Verarbeitung zugänglich gemacht.
Die Musiktherapie findet zweimal wöchentlich 100 Minuten in der Gruppe statt. Sie beinhaltet aktiv-gestaltende, passiv-aufnehmende und interaktionelle Spielformen. Auch Übungen zur Körperwahrnehmung, Entspannung und der freie Umgang mit der eigene Stimme und Atmung bieten weitere Möglichkeiten das Erleben zu erweitern.
Therapeutisches Kochen
Beim gemeinsamen Zubereiten von Mahlzeiten werden Alttagsfertigkeiten und soziale Kompetenzen gefördert und entwickelt. Die therapeutische Kochgruppe dient der Förderung eines gesunden Lebensstils im Hinblick auf Ernährung. Ziele sind auch der Abbau von Ängsten im Umgang mit Nahrungsmitteln und die Gewinnung von Sicherheit im Blick auf normale Essensportionen.
Die gemeinsame Mahlzeit soll auch als kommunikatives und sinnliches Erlebnis erfahrbar werden.