Untersuchungen und Eingriffe mit Linksherzkatheter
In den Industrienationen sind Herz-Kreislauf-Erkrankung die häufigste Todesursache, noch vor allen Krebserkrankungen bzw. Unfällen. In der Regel sind akute Verschlüsse der den Herzmuskel mit Sauerstoff versorgenden Herzkranzgefäße („Koronararterien“) Ursache für diese tödlichen Ereignisse. Die Ballondehnung („Ballon-Dilatation“) ermöglicht es, verschlossene oder hochgradig verengte Gefäße wieder zu erweitern. In aller Regel wird diese Aufdehnung von Engstellen („Stenosen“) mit der Implantation von Gefäßstützen aus einem feinem Metallgeflecht („Stents“) ergänzt. Das Wiederauftreten einer Engstelle („Restenose“) kann mittels Medikamenten-freisetzender Stents („Drug-eluting Stents“) weitestgehend verhindert werden. Bei starken Verkalkungen der Herzkranzgefäße kann mittels einer Fräsung („Hochfrequenz-Rotablation“) und anschließender Stent-Implantation eine Gefäßaufdehnung erreicht werden.
Die Technik der Ballon-Dilatation mit nachfolgender Stent-Implantation ist heute das beste Verfahren, um bei Patienten mit akutem Herzinfarkt das verschlossene Infarktgefäß wieder zu eröffnen und die Spätfolgen eines Herzinfarktes mit Herzschwäche und bedrohlichen Herzrhythmusstörungen zu vermindern bzw. zu vermeiden. Die besten Akut- und Langzeitergebnisse in der Behandlung von Patienten mit akutem Herzinfarkt werden erreicht, wenn das Infarktgefäß möglichst rasch mechanisch vollständig wiedereröffnet wird.
Wichtig ist deshalb, dass Alarmzeichen eines drohenden Herzinfarktes ernst genommen werden. Sollten Sie als Patient in der letzten Zeit eine deutliche Zunahme von Brustschmerzen bzw. akut Beschwerden in Ruhe verspüren, zögern Sie auf keinen Fall, den Notarzt (Telefon 112) zu alarmieren. Der Notarzt bringt Sie unter kontinuierlicher Herzkreislauf-Überwachung mit EKG-Kontrolle in das nächstgelegene Krankenhaus, das über ein Herzkatheterlabor verfügt.
Falls Sie in das Diakonie-Klinikum gebracht werden sollten, werden Sie entweder direkt in eines der beiden Herzkatheterlabore gebracht oder auf der Überwachungs- oder Intensivstation für die Herzkatheteruntersuchung vorbereitet.
Zugang wird nach lokaler Betäubung entweder über die Leiste („transfemoraler Zugang“) bzw. über das Handgelenk („transradialer Zugang“) erreicht. Falls sich die Diagnose eines Herzinfarktes bei der Herzkatheteruntersuchung bestätigt, erfolgt die sofortige Wiedereröffung bzw. Aufweitung des betroffenen Herzkranzgefäßes. Die Erfolgschancen einer befriedigenden Aufweitung des Infarktgefäßes liegen in erfahrenen Zentren bei ca. 98%.
Im Anschluss an den Eingriff werden Sie in aller Regel für 1-2 Tage auf der Überwachungs- oder Intensivstation betreut. Auf der kardiologischen Normalstation werden Sie bis zur Entlassungsfähigkeit weiterbetreut. Ein spezialisiertes Team steht Ihnen in der Entscheidungsfindung über die für Sie sinnvollen Rehabilitationsmaßnahmen zur Seite.
Video: Hochgradige Engstelle zu Beginn der rechten Herzkranzarterie
Video: Beseitigung der hochgradigen Engstelle nach Ballon-Dilatation und Implantation einer Gefäßstütze
Video: Verschluss der Seitenarterie der linken Herzkranzarterie
Video: Komplette Wiederöffnung der Arterie