Krankhaft veränderte Bewegungen in einem Bewegungssegment der Wirbelsäule, das aus zwei Wirbelkörpern und der dazwischenliegenden Bandscheibe besteht, können zu Rückenschmerzen führen. Wenn es dabei zu einer Beeinträchtigung der Nervenstruktur kommt, können die Schmerzen bis in die Beine ausstrahlen.
Krankheitsbild und Diagnose
Durch die Bandscheibenabnutzung kommt es zu einer Höhenminderung zweier Wirbelkörper, die im Idealfall durch eine gesunde Bandscheibe in sogenannter Vorspannung auseinandergehalten werden. Die Degeneration der Bandscheibe führt zu einer Höhenminderung und zu einer vermehrt krankhaften Bewegung mit entsprechendem Schmerzbild.
Therapie
Ein klassischer Weg, diesen Schmerz, der durch Bandscheibenabnutzung entstanden ist, zu behandeln, ist die Versteifungsoperation. Unter Versteifung versteht man die dynamische Stabilisierung der Wirbelsäule. Man versucht, die krankhafte Bewegung in dem betroffenen Abschnitt der Wirbelsäule zu reduzieren, ohne die Beweglichkeit ganz aufzuheben. Durch diese vergleichsweise kleine Operation kann eine deutliche Verminderung der Schmerzen herbeigeführt werden.
Häufig wird diese Therapie bei jüngeren Patientinnen und Patienten angewandt, wo man möglichst lange auf eine Versteifung der Lendenwirbel verzichten möchte. Aber auch bei älteren Patientinnen und Patienten, denen man eine größere Operation nicht zumuten möchte, kommt eine dynamische Stabilisierung in Frage.
Im Laufe der Zeit hat sich ein weiterer Anwendungsbereich dieser Methode entwickelt, nämlich die Behandlung eines Bewegungssegments, das unmittelbar neben dem versteiften Segment liegt. Ist eine Versteifung erforderlich, versucht man die Strecke so kurz wie möglich zu halten, um einerseits das Ausmaß der Operation zu verringern und um andererseits die Beweglichkeit so wenig wie möglich einzuschränken. Eine dynamische Stabilisierung kann keine Versteifungsoperation ersetzen, aber durchaus ergänzen.
Seit Jahren werden unterschiedliche Implantate mit unterschiedlichen Zugangswegen und Ideen zur Lösung des Problems eingesetzt. Nach jahrelanger eigener Erfahrung im Wirbelsäulenzentrum am Diakonie-Klinikum haben wir uns für zwei Lösungsansätze entschieden:
Typ 1) Bandscheibenprothesen
Durch das Einsetzen einer Bandscheibenprothese im Bereich der Hals- und Lendenwirbel kann der natürliche Bewegungsumfang wiederhergestellt werden. Die Implantation einer Bandscheibenprothese erfolgt im Bereich der Lendenwirbelsäule durch den Bauch und im Bereich der Halswirbelsäule von ventral.
Typ 2) Einsatz von Pedikelschrauben
Bei einer starken Veränderung oder Abnutzung (Degeneration) eines Wirbelsäulenabschnitts können spezielle Schrauben eingesetzt werden, mit denen das Bandscheibenfach entlastet wird. Der Schraubenkopf hat ein Gelenk, das eine Bewegung nur in eine Richtung zulässt und Verdrehbewegungen (Rotationsbewegungen) verhindert.
Sollte damit das gewünschte Ergebnis nicht erreicht werden, kann durch einen zusätzlichen Zugang und durch Einsatz von Platzhaltern im Bandscheibenfach eine Versteifung durchgeführt werden. Hier ist ein kein erneuter Zugang von hinten (Rücken) erforderlich und die Implantate müssen nicht erneuert werden.