Tumoren des lymphatischen Systems werden Lymphome genannt. Die Bezeichnung Lymphom sagt noch nichts über die Schwere oder Bedrohlichkeit der Erkrankung aus. Der Begriff „Tumor“ weist zunächst auch nur auf eine Schwellung hin. Erst durch den Zusatz „maligne“, also bösartig, oder „benigne“, gutartig, wird die Krankheit genauer beschrieben und eine ungefähre Aussage über die Gefährlichkeit der Erkrankung und die verschiedenen Behandlungsverfahren möglich und sinnvoll. Bei Patienten mit malignen Lymphomen vermehren sich bösartige Lymphzellen auf unkontrollierte Art und Weise.
Die Lymphome werden in zwei wichtige Untergruppen aufgeteilt:
- Hodgkin-Lymphome
- Non-Hodgkin-Lymphome
Häufigkeit, Erkrankungsalter, Ursachen
Insgesamt erkranken in Deutschland jährlich etwa 2.000 bis 3.000 Menschen an einem Hodgkin-Lymphom. Bezogen auf das Erkrankungsalter lassen sich in den industrialisierten Ländern zwei Häufigkeitsgipfel ausmachen: ein größerer zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr und einen kleineren Gipfel nach dem 65. Lebensjahr. Die Krankheit kann aber in jedem Alter vorkommen.
An einem Non-Hodgkin-Lymphom erkranken in Deutschland etwa 10.000 Menschen im Jahr. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei etwa 60 Jahren. Die Häufigkeit dieser Lymphome hat in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen.
Mögliche Ursachen für ein malignes Lymphom können ein geschwächtes Immunsystem, Viruserkrankungen oder der Kontakt mit bestimmten chemischen Stoffen sein. Oftmals lässt sich die Ursache aber nicht klären.
Symptome
Sowohl bei Hodgkin-Lymphomen als auch bei Non-Hodgkin-Lymphomen ist das häufigste Symptom eine schmerzlose Lymphknotenschwellung. Oftmals treten begleitend sogenannte Allgemeinsymptome wie Fieber, Nachtschweiß oder ein größerer Gewichtsverlust auf. Diese Symptome werden als B-Symptome bezeichnet.
Maligne Lymphome können prinzipiell in jedem Organ auftreten und somit auch viele andere Symptome verursachen. Wenn das Knochenmark betroffen ist, kann es zu Blutarmut, Blutungsneigung oder Infektanfälligkeit kommen. Manchmal wird ein Lymphom auch im Rahmen einer körperlichen Untersuchung, eines Ultraschalls oder einer Blutuntersuchung zufällig entdeckt.
Diagnostik
Die Diagnose eines malignes Lymphoms wird in aller Regel aus einem krankhaft veränderten Lymphknoten gestellt. Meistens ist hierfür ein kleiner operativer Eingriff in Narkose erforderlich.
Zusätzlich müssen genaue Untersuchungen für die Erfassung aller Lymphknotenstationen im Körper durchgeführt werden. Konkret bedeutet das Computertomographien, Ultraschall, Blutuntersuchungen und eine Knochenmarkpunktion. Vorbereitend für die möglicherweise erforderliche Therapie werden die Organfunktionen von Herz, Lunge und Niere bestimmt.
Therapie und Prognose bei Hodgkin-Lymphomen
Je nach Krankheitsstadium ist eine Chemotherapie, eine Bestrahlung oder beides erforderlich. Wir empfehlen allen Patienten die Therapie innerhalb der Therapiestudien der Deutschen Hodgkin-Studiengruppe durchführen zu lassen. Die Prognose ist insgesamt sehr gut, die allermeisten Patienten werden geheilt. Selbst bei einem Rückfall der Krankheit kann noch eine Heilung erzielt werden. Dann ist eine höher dosierte Chemotherapie mit einer Stammzellbehandlung erforderlich, eine sogenannte autologe Transplantation, die in der Hämatologie und Onkologie des Diakonie-Klinikums angeboten wird.
Therapie und Prognose bei Non-Hodgkin-Lymphomen
Es handelt sich um eine Vielzahl verschiedener Lymphome, die je nach Krankheitsstadium und Art des Lymphoms unterschiedlich behandelt werden. Man unterscheidet grob zwei Gruppen voneinander:
- Indolente Lymphome: es handelt sich um oftmals langsam fortschreitende Erkrankungen, die manchmal auch nur beobachtet und von einem Spezialisten überwacht werden müssen ("watch&wait-Strategie"). Falls eine Behandlung erforderlich ist, wird meist eine Chemotherapie kombiniert mit einer Antikörpertherapie durchgeführt. Eine Strahlentherapie ist in seltenen Fällen erforderlich.
- Aggressive Lymphome: es handelt sich um schnell wachsende Lymphome, die oftmals Allgemeinsymptome verursachen. Eine Behandlung ist immer erforderlich und beinhaltet eine Chemotherapie kombiniert mit einer Antikörpertherapie. Manchmal ist im Anschluss eine Bestrahlung notwendig. Bei den meisten Patienten kann so eine Heilung erzielt werden. Bei Rückfällen kann eine autologe Stammzellbehandlung oder eine allogene Stammzellbehandlung nach einer höher dosierten Chemotherapie durchgeführt werden.
Nach dem Ende der Behandlung von Hodgkin-Lymphomen und Non-Hodgkin-Lymphomen ist eine Rehabilitationsmaßnahme sinnvoll. Anschließend werden in regelmäßigen Abständen Nachsorgeuntersuchungen notwendig. Diese werden in Abstimmung mit dem Hausarzt entweder bei uns oder in Kooperation mit niedergelassenen Hämatologen durchgeführt.