Hodentumor
Hodentumoren repräsentieren ein bis zwei Prozent aller bösartigen Erkrankungen bei Männern. Vor allem Männer zwischen 20 und 40 Jahren sind betroffen. Risikofaktoren für die Entstehung von Hodenkrebs sind ein Hodenhochstand, Hodentumoren in der Familie, ein Hodentumor auf der Gegenseite und Infertilität. Die Häufigkeit an Hodentumoren hat in den letzten Jahrzehnten zugenommen. Vermutlich sind Umwelteinflüsse mitverantwortlich.
Krankheitszeichen
Meist bemerken die Männer selbst eine schmerzlose, einseitige Verhärtung oder Hodenvergrößerung, ein Schweregefühl oder selten auch einen ziehenden Schmerz auf der betroffenen Seite. Männer, die solche Symptome haben, sollten unbedingt einen Arzt aufsuchen
Diagnostik von Hodentumoren
Nach einem Gespräch über Beschwerden und eventuelle Risikofaktoren schließt sich eine körperliche Untersuchung und eine Ultraschalluntersuchung der Hoden und der Bauchorgane an. Außerdem ist eine Blutentnahme erforderlich, um Tumormarker bestimmen zu können. Sollte sich der Verdacht auf einen Hodentumor erhärten, erfolgt im Anschluss eine Computertomografie des Brustkorbes und des Bauchraumes mit Becken, um eventuelle Tochtergeschwulste zu erkennen.
Ob es sich tatsächlich um einen Hodentumor handelt, kann mit letzter Sicherheit erst durch die Untersuchung des Gewebes festgestellt werden. Durch einen Schnitt in der Leistenregion wird der erkrankte Hoden operativ freigelegt. Bereits während der Operation erfolgt die feingewebliche Untersuchung durch einen Pathologen. Bestätigt sich der Krebsverdacht, wird der betroffene Hoden sofort entfernt. Durch eine gleichzeitige Gewebeentnahme aus dem anderen Hoden kann ein eventueller beidseitiger Tumorbefall im Frühstadium erkannt werden.
Da vor allem junge Männer betroffen sind, bei denen die Familienplanung oftmals noch nicht abgeschlossen ist, ist es sinnvoll, über eine Kryokonservierung von Sperma nachzudenken. Zu einem späteren Zeitpunkt kann dann eine künstliche Befruchtung möglich sein.
Therapie von Hodentumoren
Generell wird bei den Hodentumoren zwischen Seminomen und Nicht-Seminomen unterschieden. Beides sind bösartige Tumore, die mit unterschiedlichen Therapieverfahren behandelt werden. Gutartige Tumore sind seltener. Je nach Tumorausbreitung, Höhe der Tumormarker und Ergebnis der feingeweblichen Untersuchung kann das Tumorstadium (TNM-Klassifikation) festgelegt und einer der drei Risikogruppen (Stadium I-III) zugeordnet werden. Die Behandlungsoptionen umfassen je nach Stadium und Tumorart verschiedene Vorgehensweisen: ein kontrolliertes Abwarten (Surveillance oder wait-and-see-Strategie) bei frühen auf den Hoden lokalisierten Formen ohne Risikofaktoren, oder den Einsatz einer Chemotherapie oder Strahlentherapie. Bei einigen Patienten kommt die operative Entfernung der Lymphknotenstationen im hinteren Bauchraum in Betracht. Diese Verfahren bieten wir am Diakonie-Klinikum in enger Kooperation mit der Urologischen Klinik und den Strahlentherapeuten am Diakonie-Klinikum an. Damit können wir unseren Patienten das bestmögliche Vorgehen in unserem Hause anbieten.
Insgesamt können sehr gute Heilungsraten von 95 Prozent über alle Stadien erzielt werden. Dafür müssen unterschiedlichste Fachdisziplinen eng zusammenarbeiten. Im Diakonie-Klinikum treffen sich im Rahmen wöchentlicher Tumorkonferenzen Urologen, Onkologen, Radiologen und Strahlentherapeuten sowie Kollegen weiterer Fachrichtungen und erarbeiten entsprechend den aktuellen Leitlinien eine für den einzelnen Patienten angepasste Therapieempfehlung.
Sollte eine Chemotherapie oder Strahlentherapie notwendig sein, werden die Patienten von unserem erfahrenen Team über die folgenden Wochen begleitet. Um die stationären Aufenthalte möglichst kurz zu halten, erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Onkologen, Urologen und Hausärzten, die den Patienten gemeinsam mit uns engmaschig überwachen.
Nachsorge bei Hodentumoren
Im Anschluss an eine Therapie sind für die nächsten drei bis fünf Jahre regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen notwendig. Diese umfassen die Bestimmung der Tumormarker, Röntgenuntersuchungen des Brustraumes und Bauchraums sowie eine Ultraschalluntersuchung des gesunden, nicht entfernten Hodens.