Behandlungsschwerpunkte
Neben dem breiten allgemeinen Behandlungsspektrum gibt es verschiedene Behandlungsschwerpunkte. Bei der Diagnostik und Therapie geschieht dies je nach Erfordernissen in Kooperation mit den verschiedenen Fachabteilungen.
Schilddrüse
Schilddrüsenerkrankungen sind sehr häufig in der Allgemeinbevölkerung. Sie können sich entweder durch lokale Veränderungen am Hals bemerkbar machen oder mittels einer Änderung des Gesamtbefindens durch eine verminderte oder übermäßige Wirkung der Schilddrüsenhormone. Die Diagnostik und Therapie erfolgt in interdisziplinärer Zusammenarbeit am Endokrinen Zentrum des Diakonie-Klinikums.
Seit vielen Jahren ist das Diakonie-Klinikum Stuttgart eine überregionale Anlaufstelle für Patienten, bei denen eine Operation an der Schilddrüse erforderlich ist. Die operative Behandlung von Erkrankungen der Schilddrüse und Nebenschilddrüsen ist seit Jahrzehnten Schwerpunkt der chirurgischen Klinik des Hauses.
Seit 1985 werden in der Medizinischen Klinik des Diakonie-Klinikums Stuttgart die Diagnostik und die konservativer Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen angeboten. In der endokrinologischen Ambulanz werden regelmäßig Menschen mit Problemen an Schilddrüse und Nebenschilddrüsen betreut.
Die Kompetenzen der Chirurgischen Klinik und der Medizinischen Klinik sind inzwischen gebündelt: im Schilddrüsenzentrum-Stuttgart am Diakonie-Klinikum werden die Patienten fachübergreifend und interdisziplinär versorgt.
Gemeinsame Sprechstunden durch Endokrinologen, Chirurgen und Nuklearmediziner ermöglichen die interdisziplinäre Beratung der Patienten und Planung der Behandlung. Wöchentlich findet eine gemeinsame Besprechung der Fachbereiche, das Schilddrüsenboard statt. Hier werden komplizierte Krankheitsverläufen von Patienten erörtert und Diagnostik- und Behandlungspfade festgelegt. Die Bündelung der verschiedenen Fachkompetenzen ermöglicht die rasche und kompetente Betreuung von Patienten mit Erkrankungen von Schilddrüse und Nebenschilddrüsen aus einem Guss, ohne lange Wartezeiten und auf kurzen Wegen.
Nebenschilddrüse
Die Nebenschilddrüsen spielen durch die Bildung von Parathormon eine herausragende Rolle bei der Regulation des Kalziumstoffwechsels. Erste Hinweise auf eine Störung der Nebenschilddrüsenfunktion sind daher oft auffällige Kalziumspiegel, aber auch im Rahmen der diagnostischen Abklärung einer Osteoporose oder von Nierensteinen kann eine Nebenschilddrüsenüberfunktion auffällig werden. Die Diagnostik und Therapie erfolgt ebenfalls in interdisziplinärer Zusammenarbeit am Endokrinen Zentrum des Diakonie-Klinikums.
Diabetes mellitus
Die Betreuung von Menschen mit Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) erfolgt in der Regel ambulant. Bei Blutzuckerentgleisungen oder Komplikationen kann eine stationäre Behandlung erforderlich werden.
Die Diabetologie am Diakonie-Klinikum Stuttgart ist von der Deutschen Diabetesgesellschaft DDG als Diabeteszentrum anerkannt und als Stationäre Behandlungseinrichtung für Patientinnen und Patienten mit Typ-2-Diabetes erfolgreich zertifiziert.
Zum Behandlungsschwerpunkt Diabetes mellitus gehört auch das Diabetische Fußsyndrom. Der Bereich Endokrinologie und Diabetologie der Medizinischen Klinik ist Teil des Interdisziplinären Diabetischen Fußzentrums am Diakonie-Klinikum Stuttgart. Das Zentrum ist von der Deutschen Diabetes Gesellschaft als Ambulante Fußbehandlungseinrichtung zertifiziert. Die DDG bestätigt damit die hohen Qulitätsstandards des Fußzentrums bei der Behandlung dieser diabetischen Folgeerkrankung.
Die Betreuung von Verletzungen oder Geschwüren am Fuß bei Menschen mit Diabetes mellitus erfolgt im Diabetischen Fußzentrum am Diakonie-Klinikum Stuttgart interdisziplinär durch ein Team von Spezialisten aus der Gefäßchirurgie, Fußchirurgie, Radiologie und interventionelle Therapie, Diabetologie, Klinische Pharmazie, Wundbehandlung sowie Orthopädieschuhmacher.
Nebenniere
Die beiden oberhalb der Niere gelegenen Nebennieren sind eine der Haupthormondrüsen des Körpers und produzieren mehrere lebenswichtige Hormone: im Inneren, dem Nebennierenmark, vor allem die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin, im äußeren Anteil, der Nebennierenrinde, vor allem die Hormone Aldosteron, Cortisol und DHEA.
Prinzipiell werden auch hier Erkrankungen mit Hormonausfällen (Nebennnierenrindeninsuffizienz, Morbus Addison) von solchen mit vermehrter Hormonbildung (primärer Hyperaldosteronismus, autonome Cortisolsekretion, Phäochromozytom) unterschieden, wobei letztere in der Regel mit hohen Blutdruckwerten auffällig werden. Weiterhin treten mit zunehmendem Alter auch hormoninaktive Geschwulste der Nebennieren auf, die entsprechend abgeklärt werden müssen. Bösartige Erkrankungen der Nebennieren (Nebennierenkarzinom) sind sehr selten. Die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen der Nebennieren kann sehr komplex sein. Auch hier ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit durch das Endokrinen Zentrum am Diakonie-Klinikums gegeben.
Polyglanduläre Autoimmunsyndrome
Das autoimmune polyglanduläre Syndrom (APS) bezeichnet einen Gesamtkomplex von gemeinsam auftretenden Autoimmunerkrankungen. Diese betreffen in erster Linie Hormondrüsen, können aber auch andere Gewebe umfassen. Ein Beispiel ist das gleichzeitige Vorliegen einer primären Nebennierenrindeninsuffizienz mit einer Autoimmunthyreopathie und gegebenenfalls weiteren autoimmun bedingten Erkrankungen wie ein Diabetes mellitus Typ 1, Alopezie, perniziöse Anämie, Vitiligo, Myasthenia gravis und andere (APS Typ 2, Schmidt-Syndrom). Betroffene Patienten bedürfen einer regelmäßigen endokrinologischen Betreuung.
Multiple endokrine Neoplasie (MEN)
Hierbei handelt es sich um verschiedene genetisch bedingte Erkrankungen, die aufgrund einer Mutation zu einem vermehrten Wachstum im Bereich verschiedener Hormondrüsen führen (Tumore, d.h. gutartige Adenome, aber auch Karzinome). Je nach Mutation sind unterschiedliche Hormondrüsen betroffen, z.B. bei MEN Typ 1 Nebenschilddrüsen, Hirnanhangsdrüse und Bauchspeicheldrüse.
Gemeinsame Merkmale der verschiedenen MEN-Formen sind das jüngere Alter der Betroffenen bei Erstauftreten eines Tumors, das gleichzeitige oder sequentielle Auftreten in mehreren Organen und ein gehäuftes Wiederkehren nach Tumorentfernung. Die Erkrankung kann vererbt werden, weshalb nach Bestätigung der Diagnose auch eine Familienuntersuchung wichtig ist. Betroffene Patienten bedürfen einer regelmäßigen endokrinologischen Betreuung in enger Abstimmung mit begleitenden Fachdisziplinen.