Behandlung der Hüftgelenkarthrose – die Hüftendoprothese
Bei der Operation wird das erkrankte Hüftgelenk durch ein Kunstgelenk ersetzt. Die verschiedenen Komponenten des Kunstgelenkes bestehen aus Titan, Keramik und hochvernetztem Polyäthylen.
Die Operation dauert etwa eine Stunde. Die Operationsschritte bei zementfreien und zementierten Hüftendoprothesen sind ähnlich. Der Operationszugang erfolgt über einen kleinen, weichteilschonenden Zugang, bei dem insbesondere die Muskulatur möglichst unversehrt bleiben soll. Durch das standardisierte und vielfach durchgeführte OP-Verfahren ist die Belastung für den Körper kleiner und der Heilungsprozess wird beschleunigt.
Zunächst wird über einen Hautschnitt am Oberschenkel der betroffenen Seite die Hüftgelenkskapsel des erkrankten Gelenkes aufgesucht und eröffnet. Das Hüftgelenk ist somit freigelegt. Nun werden die erkrankten Gelenkanteile entfernt und das Prothesenlager im Knochen für das Kunstgelenk vorbereitet. Abschließend werden eine künstliche Hüftpfanne aus Titan sowie ein Schaft, ebenfalls aus Titan, in den Knochen belastungsstabil eingesetzt. In die Titanpfanne wird sodann eine Gleitfläche aus hochvernetztem Polyäthylen eingebracht. Auf den Schaft wird eine Keramikkugel aufgesetzt. Hierdurch wird das künstliche Gelenk gebildet, wobei die Gleitpaarung (hochvernetztes Polyäthylen/Keramik) besonders haltbar und verschleißresistent ist. Zum Abschluss der Operation überprüft das OP-Team das Gelenkspiel und die Funktion des kompletten Gelenkersatzes. Hierbei gilt das besondere Augenmerk der Stabilität der Gelenkpartner zueinander, damit keine Auskugelung (Luxation) auftritt. Außerdem wird die Beinlänge überprüft. Erst wenn diese abschließende Funktionsprüfung ein hervorragendes Ergebnis ergibt, wird die Operation beendet, indem eine Wunddrainage eingelegt wird und die Weichteile schichtweise verschlossen werden.
Nachbehandlung Hüftendoprothese
Nach einer Erstimplantation eines Kunstgelenkes an Hüftgelenk oder Kniegelenk erlauben wir nahezu allen Patienten die sofortige Vollbelastung des operierten Beines. Außerdem werden alle Patienten wenn möglich bereits am Tag der Operation aus dem Bett heraus mobilisiert. Hierbei stehen die hochqualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Physiotherapie und der Pflege allen Patienten zur Seite. Bereits vor der Operation erhalten alle Patienten Unterarmgehstützen, damit diese notwendigen Hilfsmittel sofort zur Verfügung stehen. In den Tagen nach der Operation werden alle Patienten von den Physiotherapeuten unseres Klinikums intensiv betreut, so dass am Ende des stationären Aufenthaltes das Gehen auf der Ebene und Treppensteigen möglich sind.
Bereits ab dem ersten Tag werden aktive und passive Bewegungsübungen durchgeführt. Diese frühe Mobilisation fördert zum einen natürlich die Beweglichkeit des operierten Gelenkes, die rasch wieder erreicht werden soll, zum anderen wird dadurch das Risiko einer Venenthrombose deutlich gesenkt. Um das Thromboserisiko noch weiter zu verringern, erhalten Sie während der stationären Behandlung täglich ein Blutverdünnungspräparat. Die Blutverdünnung muss über einen Zeitraum von fünf Wochen ab der Operation durchgeführt werden.
Bereits während der stationären Behandlung lernen Sie alltägliche Dinge wie das Einsteigen und Aussteigen aus dem Bett, den Gang zur Toilette, das Anziehen und Ausziehen der Kleidung usw. Das Ziel ist es, Sie wieder so schnell wie möglich mit normalem Bewegungsumfang in Ihren gewohnten Alltag zurückzuführen. Hierzu empfehlen wir allen Patienten eine Anschlussheilbehandlung ("Reha"), die ambulant und stationär durchgeführt werden kann. Diesbezüglich beraten wir Sie gerne. Unser Sozialdienst im Diakonie-Klinikum Stuttgart ist bei der weiteren Organisation gerne behilflich.