Die „Hormonfabrik“ Schilddrüse benötigt Jod für die Produktion der Schilddrüsenhormone. Täglich sollten deshalb etwa 200 Mikrogramm von dem lebenswichtigen Spurenelement zur Verfügung stehen, denn ohne eine ausreichende Jodzufuhr kann die Schilddrüse nicht richtig arbeiten.
Je nach Lebensalter und in besonderen Lebensphasen kann der Jodbedarf höher sein: Der Bedarf in der Schwangerschaft und Stillzeit steigt auf bis zu 260 Mikrogramm an, da die Mutter das ungeborene Kind bzw. den Säugling mitversorgen muss.
Täglicher Jodbedarf |
Säuglinge |
40–80 μg |
Kinder 1-9 Jahre |
100–140 μg |
Kinder 10-12 Jahre |
180 μg |
Jugendliche und Erwachsene |
200 μg |
Erwachsene über 50 Jahre |
180 μg |
Schwangere und Stillende |
230–260 μg |
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung |
Die meisten Menschen in Deutschland essen weniger Jod als ihre Schilddrüse benötigt. Auf Dauer versucht dann die Schilddrüse, diesen Mangel auszugleichen. Das Organ vergrößert sich, um wie ein „Schwamm“ möglichst viel von dem (zu geringen) Jodangebot aufnehmen zu können. Eine auf diese Art vergrößerte Schilddrüse (Kropf) kann zu Problemen führen; zusätzlich können sich darin sogenannte kalte oder heiße Knoten bilden. Mit einer ausreichenden Jodzufuhr kann sich jeder vor solchen Gewebsveränderungen schützen.
Was kann jeder selbst für seine Jodversorgung tun?
Trotz der verbesserten Jodversorgung in Deutschland liegt die täglich aufgenommene Jodmenge bei einem Großteil der Bevölkerung immer noch unterhalb der kritischen Mindest-Marke von 150 Mikrogramm, die die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gesetzt hat.
Das Problem bei der Jodzufuhr: In den meisten natürlichen Lebensmitteln ist nur wenig Jod enthalten. Jeder sollte deshalb gezielt auf eine jodreiche Ernährung achten und so aktiv mit genügend Jod für die Schilddrüsengesundheit sorgen. Mit folgenden Tipps ist die „jodgesunde“ Ernährung nicht schwer:
Tipps für „jodgesunde“ Ernährung
- zweimal pro Woche Seefisch essen (z. B. Seelachs, Scholle, Schellfisch, Kabeljau, Rotbarsch, Lachs)
- im eigenen Haushalt mit Jodsalz würzen
- beim Bäcker, Metzger und in der Kantine nach der Verwendung von Jodsalz fragen und bevorzugt dort konsumieren, wo man Jodsalz verwendet
- bei Fertigprodukten auf die Zutatenliste schauen und mit Jodsalz hergestellte Produkte bevorzugen
- täglich Milch und Milchprodukte verzehren (Diese Lebensmittel liefern ebenfalls Jod, da es dem Viehfutter zugesetzt wird)
- Jodtabletten in der Schwangerschaft und Stillzeit einnehmen (nach Rücksprache mit dem Arzt)
Jodgehalt verschiedener Nahrungsmittel (in 100 g) |
Schellfisch, Seelachs |
250 μg |
Miesmuschel |
130 μg |
Kabeljau |
120 μg |
Rotbarsch |
80 μg |
Spinat |
15 μg |
Hühnerei |
10 μg |
Milch |
9 μg |
Radieschen |
8 μg |
Kartoffeln, Haferflocken, Bachforelle |
4 μg |
Können Jodsalz oder Jodtabletten schaden?
Jod ist ein natürliches Spurenelement. Durch die Nutzung von Jodsalz und die Einnahme von Jodtabletten wird lediglich der in der Natur bestehende Jodmangel ausgeglichen. Damit sind Nebenwirkungen nicht zu erwarten.
Für Jod in Tablettenform gelten allerdings einige Ausnahmen bei bestimmten Schilddrüsenerkrankungen: Menschen mit Morbus Basedow, einer Hashimoto-Entzündung oder einer sogenannten Autonomie („heißen“ Knoten) sollten hohe Mengen von Jod meiden, wie sie in manchen Jodtabletten enthalten sind. Auch bei stark jodhaltigen Medikamenten, Algenpräparaten, Röntgenkontrastmitteln oder Desinfektionsmitteln ist dann Vorsicht geboten.
Die oft gehörte Warnung vor jodiertem Salz im Haushalt bei diesen Erkrankungen ist jedoch nicht nötig. Mit den üblichen Verzehrgewohnheiten werden durch Jodsalz keine riskant hohen Mengen Jod aufgenommen, so dass das Salzen mit Jodsalz auch bei einer der genannten Erkrankungen in aller Regel ohne schädliche Auswirkungen ist.
Warum soll man in der Schwangerschaft und Stillzeit Jodtabletten einnehmen?
In der Schwangerschaft werden sehr viel mehr Schilddrüsenhormone als sonst produziert, für die auch entsprechend mehr Jod benötigt wird. Über die Nahrung kann die Mutter dieses Mehr an Jod meist nicht zuführen, so dass sie mit einer zusätzlichen Einnahme für sich und ihr Kind sorgen sollte. Ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel fängt dann außerdem die Schilddrüse des Kindes an zu arbeiten und will ebenfalls mit Jod versorgt werden – ebenso wie nach der Geburt über die Muttermilch.
Das Besondere an dieser Zeit: Schilddrüsenhormone und damit auch das Jod sind extrem wichtig für die geistige und körperliche Entwicklung des Kindes, aber auch für die Gesundheit der Mutter. Ohne eine ausreichende Jodzufuhr können nicht nur Probleme bei Schwangerschaft und Geburt auftreten, sondern auch beim späteren Wachstum des Kindes. Deshalb sollten Frauen in Absprache mit ihrem Arzt während dieser Zeit Jodtabletten einnehmen.
Quelle: www.forum-schilddruese.de