Das sollten Sie über Arthrose im Hüftgelenk und Kniegelenk wissen
Wenn bei Ihnen eine Arthrose des Hüftgelenks oder des Kniegelenks vorliegt, stellen Sie sich vielleicht die Frage, wie es zu dieser Erkrankung kommt. Das Hüft- und das Kniegelenk sind aufgrund des aufrechten Gangs des Menschen extrem stark belastet, was im Laufe des Lebens zu Abnutzungserscheinungen führt.
Arthrose ist eine degenerative Verschleißerkrankung des Gelenks, bei der die Oberfläche des Gelenks, der Gelenkknorpel, zerstört wird. Dieser krankhafte Verschleiß des Gelenkknorpels wird häufig durch eine Fehlstellung, wie z. B. bei einer Hüftdysplasie, ausgelöst.
In anderen Fällen können frühere Verletzungen oder erbliche Veranlagungen die Krankheit auslösen. In den meisten Fällen ist es jedoch schwer, eine einzige Ursache für eine Arthrose des Hüft- und Kniegelenks zu benennen. Letztendlich spielen verschiedene Faktoren wie Alter, körperliche Belastung im Beruf und Sport sowie die erbliche Veranlagung eine krankheitsauslösende Rolle.
In jedem Fall besteht ein Missverhältnis zwischen Beanspruchung und Belastbarkeit des Gelenks. Da sich einmal zerstörter Gelenkknorpel nicht wieder aufbauen kann, kommt es nach und nach zum Reiben der Gelenkknochen aufeinander, was zu Entzündungen, Schmerzen und zunehmender Bewegungseinschränkung im Gelenk führt.
Mein neues Gelenk - Jetzt Informationsbroschüren anfordern
Unsere Informationsbroschüren zum Hüftgelenkersatz und Kniegelenkersatz können Sie kostenlos anfordern per Mail an:
orthopaedische-ambulanz@diak-stuttgart.de
Bitte nennen Sie uns das Stichwort Broschüre Hüfte oder Knie und Ihre Postadresse. Vielen Dank!
Schritt für Schritt zurück zur Gesundheit
Stellt Ihre Ärztin oder Ihr Arzt eine der oben genannten Erkrankungen fest, können Sie sich in unserer Ambulanz telefonisch oder per Email anmelden. Zur Diagnostik einer Hüftgelenkarthrose oder Kniegelenkarthrose reicht in vielen Fällen eine Röntgenuntersuchung der betroffenen Region aus. Im Einzelfall sind jedoch weiterführende Untersuchungen wie Computertomogramm (CT) oder Kernspintomographie (MRT) erforderlich. Alle notwendigen Untersuchungen können in unserer Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie in unserem Haus durchgeführt werden. Wird Ihnen im Rahmen der ambulanten Vorstellung zu einer Versorgung mit einem künstlichen Gelenk geraten (Endoprothese), informieren wir Sie ausführlich und individuell über die operativen Möglichkeiten und die langfristigen Aussichten.
Im Falle einer Hüftgelenksarthrose werden wir insbesondere über die OP-Techniken, die verschiedenen Pfannensysteme und Schaftsysteme sowie über die Gleitpaarung des künstlichen Gelenkes mit Ihnen sprechen. Außerdem informieren wir Sie über die Möglichkeiten der Prothesenverankerung, wobei wir in den meisten Fällen eine biologische, zementfreie Verankerung verwenden (zementfreie HTEP).
Wenn bei Ihnen eine Arthrose des Kniegelenkes vorliegt, bestehen grundsätzlich zwei Möglichkeiten der Versorgung mit einem Kunstgelenk (Endoprothese). Zum einen der Kniegelenkteilersatz (Schlittenprothese), zum anderen die Kniegelenk-Totalendoprothese (KTEP).
Ob in Ihrem Fall ein Teilgelenksersatz oder eine Knietotalendoprothese eingesetzt werden sollte, entscheiden wir anhand der klinischen Untersuchung sowie anhand spezieller Röntgenaufnahmen, die wir anfertigen. Wir informieren Sie im Rahmen einer ambulanten Untersuchung ausführlich und individuell über die jeweiligen Möglichkeiten, wobei wir die Prothesenverankerung am Kniegelenk grundsätzlich in zementierter Technik durchführen.
Sollten Sie eine Knieprothese oder Hüftendoprothese haben, die sich gelockert hat und ein Prothesenwechsel notwendig wird, werden wir die Situation ausführlich mit Ihnen besprechen. Wir zeigen Ihnen die Möglichkeiten und Erfolgsaussichten einer notwendigen Operation individuell auf.
Zur OP-Vorbereitung und Planung ist in jedem Fall eine Punktion des entsprechenden Gelenkes notwendig um eine Infektion mit Bakterien auszuschließen. Bei Wechseloperationen an Hüftgelenk und Kniegelenk sind grundsätzlich verschiedene Verankerungen möglich, wobei in jedem Einzelfall, teilweise erst intraoperativ, entschieden werden kann, ob ein zementfreies Prothesensystem oder ein zementiertes Prothesensystem eingesetzt werden muss.
Wenn feststeht, dass bei Ihnen eine Operation notwendig ist, vereinbaren Sie mit unserer Terminkoordination einen Operationstermin unter Telefon: 0711 991-1855. Unsere Kontaktzeiten und Sprechzeiten finden Sie hier
Moderne minimalinvasive Operationstechniken erlauben heute eine gewebeschonende Art der Implantation. Es handelt sich hierbei um – im Vergleich zu früheren Techniken - weniger invasive Zugänge zum Gelenk.
Ein Vorteil ist die schnellere Rehabilitation der Patienten im Vergleich zu konventionellen Techniken aufgrund der schonenderen Weichteilbehandlung. In der Orthopädischen Klinik Paulinenhilfe verwenden wir immer eine für den einzelnen Patienten geeignete und möglichst schonende Technik.
Sollten bei Ihnen weitere Erkrankungen wie Herz-, Kreislaufprobleme, Nierenerkrankungen, Durchblutungsstörungen, Diabetes mellitus usw. vorliegen, ist es erforderlich, dass Sie sich vor der Operation bei Ihrem jeweilig behandelnden Arzt vorstellen. Wir benötigen zu Ihrer stationären Aufnahme einen aktuellen Befundbericht und Therapieplan.
Insbesondere ist auch zu beachten, dass bestimmte blutzuckersenkende Tabletten drei Tage vor der Operation abgesetzt werden müssen. Ebenso sind bestimmte blutverdünnende Medikamente zehn Tage vor der Operation abzusetzen. Hierzu sprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Hausarzt.
Die vorstationäre Aufnahme vor einer Hüftgelenkprothesen-Operation oder Kniegelenkprothesen-Operation erfolgt einige Tage vor der Operation. Die eigentliche OP-Vorbereitung wird auf einer unserer großzügigen und hellen Stationen vorgenommen.
Am Aufnahmetag führen wir verschiedene Untersuchung wie ein EKG und Blutuntersuchungen durch. Außerdem werden Sie nochmals gründlich vom Stationsarzt und vom Narkosearzt untersucht.
Der Stationsarzt und der Operateur besprechen das Operationsverfahren nochmals ausführlich mit Ihnen und beantworten alle Ihre Fragen. Außerdem wird das zu operierende Gelenk gekennzeichnet, so dass eine Verwechselung ausgeschlossen ist. Dazu dient auch das Identifikationsarmband für Patienten, das Sie bei der stationären Aufnahme erhalten.
Die Implantation eines künstlichen Gelenkes ist eine der erfolgreichsten Operationen in der Medizin und die Komplikationsraten sind niedrig.
Dennoch gibt es - wie bei jedem operativen Eingriff - Risiken. Eine Endoprothese ist mit den generellen Risiken eines mittelschweren operativen Eingriffs verbunden. Dazu gehören die Bildung von Blutgerinnseln in den Beinen (Thrombose) während oder nach der Operation, die Wundheilungsstörung (Infektionen - in der Paulinenhilfe deutlich unter 0,5 Prozent), der postoperative Bluterguss (Hämatom), die Nachblutung und die Möglichkeit einer Verletzung von Nerven und Blutgefäßen. Gelegentlich kann während der Operation ein Blutverlust auftreten, der eine Bluttransfusion (Eigen- oder Fremdblut) erfordert (in der Paulinenhilfe in weniger als 10 Prozent der Fälle).
Ein für den Eingriff spezifisches Risiko ist eine selten auftretende Absprengung von Knochengewebe am Oberschenkel, die dann einer zusätzlichen Stabilisierung durch Verdrahtung oder Schrauben bedarf.
Endoprothesen haben heute eine gute Langzeithaltbarkeit. Dennoch kommt es im Laufe von 10 Jahren bei circa 5 Prozent der Patienten zu einer sogenannten Endoprothesenlockerung, die mit Schmerzen und eventuell entzündlichen Veränderungen einhergeht und eine Revisionsoperation mit einem Wechsel der Endoprothese erforderlich machen kann.
Bei einigen Patienten kommt es in den ersten Monaten nach der Operation zur Knochenneubildung um das Kunstgelenk, einer periartikulären Ossifikation. Ohne geeignete Gegenmaßnahmen kann durch sie die durch die Operation gewonnene Beweglichkeit wieder verringert werden. Durch vorbeugende Röntgen-Bestrahlung des umliegenden Gewebes unmittelbar vor der Operation wird bei bekannten Risikopatienten die Knochenneubildung reduziert.
Die postoperativer Gabe eines geeigneten Entzündungshemmers (in der Regel Voltaren/Arcoxia) ist heute dagegen aus dem gleichen Grunde Standard für fast alle Patienten. Die genannten Komplikationen treten in spezialisierten Kliniken in weniger als einem Prozent der Behandlungsfälle auf.
Am Tag der Operation dürfen und sollen Sie das erste Mal aus Ihrem Bett aufstehen und unter Mithilfe die ersten Schritte gehen. Die Mitarbeiter unserer Physiotherapie und der Pflege stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Noch vor der Entlassung aus der stationären Behandlung sind Sie in der Lage, selbständig auf der Ebene und auf der Treppe zu gehen.
Um eine Thrombose nachhaltig zu verhindern, ist neben dieser raschen Mobilisation auch eine tägliche Thrombosespritze notwendig, die Sie für einen Zeitraum von insgesamt fünf Wochen bekommen müssen.
Nach der Implantation einer Endoprothese können in der Regel alle Aktivitäten des Alltags wieder aufgenommen werden. Auch sportliche Betätigung ist nach 6 Monaten wieder möglich. Dabei sind Sportarten ohne große Stoßbelastungen am besten geeignet. Schwimmen (alle Lagen), Wandern, Golf, Nordic Walking, Tanzen usw. sind gute Sportarten für Träger einer Endoprothese. Auch Skifahren ist möglich, sofern die Sportart vor dem Eingriff gut beherrscht wurde.